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Geschichte

Die Lehrpersonen

28. März 2014

lehrkoerper1926An der Akademie Heilig Kreuz werden die Lehrveranstaltungen von Professoren gehalten, die fast alle dem Lehrkörper der Universität Freiburg angehören. Sie tun dies ehrenamtlich, denn die Schwestern können es sich nicht leisten, die Professoren für ihre Leistung zu entlohnen. Sie kommen ihnen anders entgegen. 1904 eröffnen sie eine private Primarschule, die von den Kindern der Professoren unentgeltlich besucht werden kann.

In dem 1909 gegründeten kantonalen Mädchengymnasium ist die Erziehungsdirektion des Kantons Freiburg die offizielle Anstellungsbehörde: Sie nominiert den Direktor, die Studienkommission und auf deren Vorschlag die Lehrpersonen. Nach innen ist es das Mutterhaus in Menzingen, das bei anstehenden Stellenbesetzungen Schwestern aus den eigenen Reihen benennt und der Anstellungsbehörde als Kandidatinnen vorschlägt. Voraussetzung für eine Unterrichtstätigkeit ist ein abgeschlossenes Hochschulstudium.

Von Anfang an versuchen die Menzinger Schwestern, den Lehrkörper nach Möglichkeit aus eigenen Kräften zu stellen. Das ist, was die Kosten angeht, am günstigsten. Mit einem mehrheitlich aus Schwestern bestehenden Lehrkörper ist es ausserdem einfacher, einheitliche Erziehungs- und Bildungsziele sicherstellen.

Seit Bestehen des kantonalen Mädchengymnasiums bilden die Schwestern während rund der Hälfte der Zeit die Mehrheit im Lehrkörper. Von Anfang an gibt es immer auch angestellte, meist aus dem Kanton Freiburg stammende weltliche Lehrpersonen. Der Religions- und Philosophieunterricht wird in den ersten fünfzig Jahren gewöhnlich von Priestern erteilt. Die im Haus lebenden Einsiedler Brüder sind für die Religions- und die Dominikaner für die Philosophiestunden zuständig. Diese Aufgabenverteilung unterstreicht einmal mehr das katholische Profil des Gymnasiums, das allein schon deshalb markant ist, weil die vielen Deutschschweizer Schülerinnen im Internat wohnen, wo sie das tägliche Leben mit den ebenfalls meist aus der Deutschschweiz stammenden Schwestern teilen.

Bis Anfang der 1960er-Jahre ist die Zusammensetzung im Lehrerkollegium stabil. Danach verändert es sich in mehrfacher Hinsicht. Aufgrund anhaltender Nachwuchsschwierigkeiten werden die Schwestern zu einer immer kleineren Minderheit, bis sie weder in der Direktion noch im Lehrkörper vertreten sind. Die letzte aus den Reihen der Schwestern gestellte Direktorin, Uta Fromherz, gibt ihr Amt 1988 auf; die letzte Menzinger Schwester, eine Mathematiklehrerin der deutschsprachigen Abteilung, scheidet im Jahr 2000 aus Altersgründen aus dem Lehrkörper aus. Kamen die Schwestern von Anbeginn an für die Lehrergehälter auf, übernimmt der Kanton ab 1964 die Saläre der am Mädchengymnasium angestellten Lehrpersonen. Dies ist für die Schwestern entscheidend, denn da sie immer weniger werden und die Schülerzahl ungebremst steigt, sind sie immer mehr auf weltliche Unterstützung angewiesen, was für sie mit erheblichen, kaum mehr zu tragenden Mehrkosten verbunden ist.

Parallel zu den immer weniger und älter werdenden Schwestern schwindet der Anteil der deutschsprachigen Lehrpersonen, bis schliesslich die Französischsprachigen die Mehrheit übernehmen. In seiner Gesamtheit ist das Lehrerkollegium ein Abbild der Gesellschaft: heterogen in Bezug auf die Herkunft der einzelnen Personen, ein eher schwacher gewerkschaftlicher Zusammenhalt, ein vergleichsweise weitaus geringeres Interesse am einst rege gepflegten Internatsleben und den damit verbundenen schulinternen Aktivitäten. Der in den späten 60er- und frühen 70er-Jahren laut gewordene Ruf nach mehr Mitbestimmung ist weitgehend verklungen und durch die Suche nach neuen Formen des Zusammenlebens und neuen Formaten von schulinternen Anlässen ersetzt worden.